Mutterkuhglück….

Wenn im Winter bis ins Frühjahr alle Kühe kalben, ist auch für uns die schönste Zeit. Jede Geburt ist spannend und immernoch ein kleines Wunder… . Nachwuchs ist niedlich und einfach schön anzuschauen Tägliche Stall,- Geburten- und Gesundheitskontrolle, Fütterung und Einstreu und die Gewöhnung des Nachwuchses an den Menschen sind dann wichtige Aufgaben des Bauern.

Alle Kälber bleiben bei Ihren Mütter und trinken deren Kuhmilch ad libitum am Euter ( ad libitum heißt: soviel und wann immer die Kälber mögen) . Dadurch wachsen und gedeihen sie prächtig. Sofort nach der Geburt bekommen die Kälber ihre Ohrmarke eingestanzt. Diese Ohrmarke ist die Lebensmarke und wird in einem Tierhalterregister geführt und begleitet das Rind bis an sein Lebensende. Somit hat jedes Rind seine Identität und einen Nachweis – gleich unserem Personalausweis. Die Ohrmarke dokumentiert die Herkunft DE für Deutschland, 01 für Schleswig-Holstein und dann die Betriebsnummer bzw. Tieridentitätsnummer des Geburtsbetriebes. Gleichzeitig bekommt es seinen Rinderpass. Ohne diesen Pass darf und kann das Tier weder transportiert, noch verkauft oder geschlachtet werden.

Die Rinder sind los….

Im Frühjahr kommt die Herde mit dem Zuchtbullen auf unsere Grünlandfläche . Bevor sie ins satte Grün kommen, wird die Herde geschlechterweise getrennt. Die Kühe mit ihren Bullenkälbern bleiben am Hof auf den Hauskoppeln, die Kühe mit den Kuhkälbern werden in die Pinnau-Wiesen oder auf die Eichbergflächen gefahren. Der Grund dafür ist die frühe Geschlechtsreife der weiblichen Kälber. Bereits mit 6 Monaten sind sie geschlechtsreif und könnten dann von den Bullenkälbern gedeckt werden. Das wäre für ihre Entwicklung und ihr Wachstum deutlich zu früh. Daher praktizieren wir die Trennung. Dann ist Viehaustrieb.
Etwa 8 Wochen nach der Kalbung kommt unser Zuchtbulle wieder in die Herde. Dann werden die Kühe wieder per Natursprung tragend und genießen im Herdenverband Familienidylle und die herrlichen Sonnentage. Die Kälber erkunden die Gegend, gedeihen und wachsen und beginnen mit der Grasaufnahme.
Tägliche Bestandskontrolle sowie Wasserfahren zu den Tieren begleitet uns durch die Weidezeit. Strom- und Zaunprüfen und Flächenkontrolle ebenso.

Trennungsmomente…

Im Herbst so Anfang Oktober kommen unsere Rinder wieder zu uns auf den Hof. Die Weidezeit neigt sich dem Ende, der Grasaufwuchs lässt deutlich nach.
Nun ist es an der Zeit, die Kälber von ihren Müttern zu trennen. In der Fachsprache „abzusetzen“.
Die Kälber (Absetzer) sind nun alt und kräftig genug um unter ihresgleichen in einer Gruppe zu leben und nun von Raufutter und Wasser ernährt zu werden. Sie bekommen nun keine Muttermilch mehr, sondern fressen das selbst eingefahrene Futter. Die Muttertiere benötigen nun auch ein wenig mehr Ruhe und Energie für sich und das ungeborenen Kalb, denn sie sind ja bereits vom Bullen gedeckt somit tragend und erwarten das nächste Kalb im Januar bis April.
Das Absetzen (Trennungsmoment) geschieht leider nicht ganz lautlos, da Mutter und Kalb sich gegenseitig rufen (brüllen) und das Kalb sich ungerne von der Milch entwöhnen lässt. Nun wird es ein Jungrind.
Die männlichen Absetzer werden an Berufskollegen zur Weitermast verkauft und die weiblichen bleiben alle zur Nachzucht und für unsere Schlachtungen im Betrieb.

Bleiben oder gehen….

Die Jungrinder zur Nachzucht werden dann mit 16 Monaten von einem Zuchtbullen gedeckt und kalben dann mit 25 Monaten und bleiben dann im Betrieb, die Schlachtrinder werden dann mit 20-22 Monaten zur Direktvermarktung in der Landschlachterei Pirdzuhn geschlachtet.

Winterruhe im Stall mit Auslauf

In den Wintermonaten werden sie bei uns im Kuhstall aufgestallt. Dort können sie sich frei bewegen und nach draußen auf einen befestigtem Auslauf jedem Wetter trotzen oder die letzten und ersten Sonnenstrahlen genießen. Sie werden mit hofeigenen Futter in Form von Silage, Heulage und Haferstroh gefüttert. Angus sind leichtfüttrig, das heißt sie benötigen nicht viel energiereiches Futter. Wir verzichten bewusst auch zusätzliches Mastfutter.

Die Winterstallhaltung hat für uns zwei wesentliche Vorteile: zum Einen eine deutlich bessere Tierbeobachtung und Kontrolle und zum Anderen die Geburtenkontrolle zu Beginn eines jeden Jahres. Wenn der Nachwuchs da ist, …dann ist Leben im Stall. Unsere Angus kalben zu 99% ohne menschliche Hilfe. Jetzt hat mehrmalige tägliche und auch nächtliche Tierkontrolle oberste Priorität.
Dafür werden wir täglich mit dem Anblick, der Neugierde und der Vitalität unseres Nachwuchses entschädigt.
Nachdem die Ohrmarke eingekniffen wurde ist es besonders wichtig, die Neuankömmlinge durch Streicheln und Anwesenheit an den Menschen zu gewöhnen. Dadurch vermindert sich ihre natürliche Scheu und die gesamte Herde wird ruhiger.